Sternenparks: alles was du wissen musst

Was ist ein Sternenpark?

Ein Sternenpark ist ein Gebiet mit besonders guter Nachthimmelsqualität. Das heisst, dass die natürliche Nacht hier noch besonders wenig durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt ist. Hier kannst du die Milchstraße bestaunen und erfahren, dass Wolken nachts schwarz sind und nicht grau, wie in der Stadt.

In einem Sternenpark kann man ca. 3000 Sterne mit bloßem Auge sehen, in der Stadt nur ca. 0-300.

60% aller Menschen in Europa leben in einem Gebiet, in dem sie die Milchstraße nicht mehr sehen können.

Woher kommt das? Licht aus der Stadt bricht sich am Staub der Luft und in der Atmosphäre und verhindert so den Blick auf viele lichtschwache Sterne. In Sternenparks ist der Blick auf das Universum fast ungetrübt - etwas, was uns als Stadtbewohner überwältigen kann.

Sternenparks sind entstanden durch die jahrelangen Bemühungen von Menschen, die sich für den Schutz der Nacht einsetzen, in Abstimmungen mit Kommunen, Naturparks und Akteuren wie der International Dark Sky Association (IDA). Für die Zertifizierung als Dark Sky Park oder Dark Sky Reserve (IDA) muss jahrelange Vorarbeit geleistet werden und der Nachthimmel muss permanent vor Licht geschützt werden.

Warum sollte ich in einen Sternenpark fahren?

Ein Ausflug in den Sternenpark ist reizvoll

  • als Natururlaub, um in Resonanz mit der Nacht und den eigenen Sinnen zu kommen

  • als romantisches Get-away mit Übernachtungen unter den Sternen

  • als Familienausflug, um Kindern den “echten” Sternenhimmel zu zeigen

  • als Retreat, zur Unterstützung für Verlust- und Trauerprozesse

  • als Event, um eine Sternenführung zu erleben

 Obwohl Deutschland dicht besiedelt ist, kann man von den meisten Großstädten aus einen Sternenpark in unter zwei Stunden mit dem Auto erreichen  – Berlin kann sogar mit dem weltweit einzigartigen Sternenpark aufwarten, der in nur einer Stunde vom Zentrum einer Metropole mit dem ÖPNV zu erreichen ist.

Wer bietet Aktivitäten und Führungen im Sternenpark?

In der Rhön: ein Highlight der deutschen Sternenführer-Szene die Sternenführungen von Sabine Frank und ihrem Team.

In der Eifel sind die Sternwanderungen von Harald Bardenhagen über Monate ausgebucht. Im Winter gibt es Veranstaltungen von 18h bis in den frühen Morgen hinein.

Im kleinsten Sternenpark, der Winklmoosalm in den Alpen nahe München, kann man sich von Manuel Philipp professionell die Sterne zeigen lassen.

Im Westhavelland bei Berlin sind Sternenführungen ebenfalls sehr gefragt, es lohnt sich also, das Sternenerlebnis Monate im Voraus zu planen. Mit Thomas Becker kann man die Dunkelheit sogar beim Mondscheinpaddeln erleben. Hier geht es zu den Angeboten.

Wer sich nicht auf ein Event Monate im Voraus festlegen will, kann an den empfohlenen Beobachtungsorten in den Sternenparks oder auf dem Gelände, auf dem man übernachtet, das VISIT DARK SKIES Hörerlebnis unterm Sternenhimmel auf dem eigenen Smartphone hören und sich liegend auf die Nacht einlassen. In der Nossentiner / Schwinzer Heide ist die Audio-Datei kostenfrei auf den Liegen an den zehn Sternenbeobachtungsplätzen erhältlich, für andere Regionen kann man es für 12 € kaufen. Mehr erfahren >

Kann ich einen Sternenpark auf eigene Faust erkunden?

Ja, das geht. Immer mit der Bitte: Respektiere den Naturpark, erzeuge kein unnötiges Licht und keinen Lärm, bleibe auf den markierten Wegen.

Beachte dabei: Sternenparks sind offene Gebiete ohne einen Eingang oder konkreten Ort. Das Gleichgewicht der Nacht ist kostbar, die nachtsensiblen Tiere sind empfindlich.

Einige Sternenparks bieten besonders für Besucher empfohlene Beobachtungsorte an, zum Beispiel die Himmelsschauplätze in der Rhön oder die Beobachtungsorte in der Nossentiner / Schwinzer Heide. All diese Orte kannst du auf unserer Karte finden.

Besucher werden so gelenkt, dass Tiere, Ökosysteme und Jagdgebiete möglichst wenig gestört werden. Zudem sind die ausgewiesenen Orte besonders dunkel und nicht durch Straßen oder Lichtquellen gestört, so dass ein exzellentes Sternenerlebnis gewährleistet werden kann.

Ich empfehle, solche Orte aufzusuchen und in jedem Fall vor dem Besuch die Seite des örtlichen Sternenparks aufzurufen und die lokalen Empfehlungen zu beachten.

Vielleicht ist es auch einfach schön, auf dem Gelände des eigenen Gastgebers zu bleiben und einfach in die Sterne zu blicken.

Was ist Guided Stargazing und wie kann ich das erleben?

Guided Stargazing ist die Kunst, auf dem Rücken zu liegen und im Sternenhimmel zu versinken.

Wenn rundum ein freier Blick auf den Horizont gewährt wird, hat das Erlebnis eine besondere Kraft – es ist vertraut und dennoch ungeheuer exklusiv.

Guided Stargazing lässt sich mit der Audio-Begleitung von VISIT DARK SKIES erleben, die für 12 € erworben werden kann.

Welcher Sternenpark ist in meiner Nähe?

Hier findest du deinen Sternenpark:

In der Nähe von Berlin

In der Nähe von Frankfurt

In der Nähe von Hamburg

In der Nähe von Köln

In der Nähe von München

  • Bayerischer Wald

Wie kann ich einen Aufenthalt im Sternenpark vorbereiten?

Je nach Saison empfiehlt es sich, sich jeweils so anzuziehen, als ob es schon eine Saison weiter wäre. Das heisst: im Sommer zieht man sich nachts so an, als ob man eine Herbstwanderung begeht, im Herbst nimmt man Accessoires mit, die man normalerweise im Winter braucht. Im Winter nimmt man zusätzliche Heizaccessoires, also heißen Tee, Wärmflasche oder Heizkissen für Guided Stargazing, Mütze, Handschuhe, warme Socken und eine dicke Winterjacke mit.

Eine Rotlichttaschenlampe ist sinnvoll, siehe auch unsere nützlichen Apps. Sternenkarten, bildstabilisiertes Fernglas nach Bedarf.

Welche Apps bereichern einen Besuch im Sternenpark?

Die App Clear Outside zeigt sehr gut, welche Wolkendecke zu erwarten ist.

Mit der App Stellarium kannst du Sternbilder erkennen und Planeten suchen. Allerdings finde ich, dass das nur ein kurzes Vergnügen ist, und empfehle, sich lieber ohne Bildschirm voll auf die Weite des Himmels einzulassen.

Mit einer Taschenlampen-App wie z.B. Flashlight kannst du eine rote Taschenlampe mit dem Smartphone simulieren.

Mit der App What3Words kannst du die Beobachtungspunkte gut finden und gegenseitig Standorte zusenden.

Wenn du Guided Stargazing machen möchtest:

Die App Awe von Mindful Stargazing bietet einige kostenlose Audio-Dateien, um unter den Sternen zu meditieren. (Englisch)

Das VISIT DARK SKIES® Hörerlebnis unterm Sternenhimmel ist keine App, sondern eine Mp3-Datei, die du direkt im Browser abspielen oder herunterladen kannst. Hier kannst du mehr darüber erfahren.

Wann ist der Sternenhimmel am besten zu sehen?

Grundsätzlich gilt: Sterne beobachten am besten bei Neumond, auch die Woche vor und nach Neumond ist noch gut geeignet. Hier geht es zum Mondkalender. Bei Vollmond verhindert das Vollmondlicht eine gute Sicht auf die Sterne. Es kommen aber andere Aktivitäten in Frage, zum Beispiel Mondscheinpaddeln im Westhavelland.

Was die Jahreszeiten betrifft:

Frühling – ideale Beobachtungszeit

Sommer – mehr Luftverschmutzung, mehr Licht, später dunkel, dafür laue Sommernächte mit Romantikfaktor

Herbst – ideale Beobachtungszeit

Winter – kühl, dafür gut für Veranstaltungen mit Kindern, weil es früh dunkel wird

Die beste Saison zum Sternegucken sind Herbst und Frühling, weil der Himmel dann noch dunkler, die Luft klarer ist und die Milchstraße gut zu erkennen ist. Ich schätze allerdings auch das Sternegucken in einer lauen Sommernacht ab 23 Uhr im Sommer sehr. Auch der Winter eignet sich, allerdings gibt es in manchen Regionen dort mehr Niederschläge und das Zentrum der Milchstraße ist nicht zu sehen. Dafür macht die frühe Dunkelheit Erlebnisse mit Kindern besser möglich. Einige Sternenführer bieten im Winter Sternenführungen von 18 Uhr abends bis 4 Uhr früh an. Auch die Luft ist im Winter exzellent – so können tausende von Sternen gesehen werden, allerdings ist das Zentrum der Milchstraße nicht mehr sichtbar.

Einige exquisite Naturlodges und Häuser im Umland bieten Hot Pods an – im Winter aus einer heißen Badewanne Sterne zu schauen hat nochmal eine eigene Qualität.

Gibt es besondere Events in den Sternenparks?

Während im englischsprachigen Raum bereits viele Festivals rund um Dunkle Himmel veranstaltet werden, sind im deutschsprachigen Raum noch nicht allzuviele Veranstaltungen überregional bekannt.

Januar

Februar

März

April – International Dark Sky Week

Mai

Juni

Juli

August – Sternenparkwochen Rhön

August – Perseiden-Sternschnuppennacht

September

Oktober

November

Dezember – Geminiden-Sternschnuppennacht

Zur International Dark Sky Week im April finden zahlreiche Veranstaltungen in europäischen Sternenparks statt. In der Rhön finden im August die Sternenparkwochen statt. Mitte August sind die Perseiden zu erwarten, die berühmte Sternschnuppennacht. Zahlreiche Sternwarten bieten gemeinschaftliches Sternschnuppenschauen an. Im Dezember sind die Geminiden genauso beeindruckend – bis zu zwei Sternschnuppen pro Minute werden im Höhepunkt erwartet.

Fazit:

Egal ob mit Event oder ohne – eines ist sicher: es lohnt sich, das Thema Nacht ins eigene Leben zu bringen.

Das Engagement der Sternenparks ist stark wertzuschätzen – hier setzen sich Menschen mit großem Einsatz seit Jahrzehnten dafür ein, dass die bedrohte Sicht auf die Sterne weiterhin möglich ist.

Eine Nacht unterm Sternenhimmel ist rar geworden. Dunkelheit und Stille sind ein neuer Luxus. Die Tiefe und Weite der Nacht ist ein spannender Kontrast zum digitalen Leben. Probier es einfach mal aus.

Die Nacht bietet die Chance, eine intensive Naturerfahrung und eine Begegnung mit sich selbst zu genießen.

Wo kann ich im Sternenpark übernachten?

Am Besten gleich mal schauen, wann das beste Datum ist für drei Tage im Sternenpark, und dann nichts wie raus zu einem besonderen Ort.

Etta Dannemann